Wie du mit "Riffs" deinen Gesangstil verbessern kannst...

Ich habe in der Vergangenheit schon an mehreren Stellen erwähnt, dass die gesangstechnischen Grundlagen und die Stimmfunktion in jedem Genre weitgehend die gleichen sein sollten. Da fragst du dich doch sicher, was dann den unterschiedlichen Klang der verschiedenen Musikrichtungen ausmacht. Dieser Frage werden wir in den nächsten Blogs auf den Grund gehen. Heute beginnen wir gleich mit einem der wichtigsten stimmlichen Elemente der modernen, kommerziellen Musik, das insbesondere im R&B/Soul prägend ist: die sogenannten Riffs bzw Runs.

Was ist ein Riff

Riffs im modernen Gesang sind (meist) schnelle, melodische Verzierungen. Sie sollten nicht mit Instrumentalriffs verwechselt werden, wie zum Beispiel dem berühmten Gitarrenriff aus “Smoke On The Water” von Deep Purple. Im Unterschied zu Instrumentalriffs wiederholen sich gesangliche Riffs meist nicht und stellen auch nicht den prägenden Teil eines Liedes (sogenannte “Hookline”) dar. In der klassischen Musiktheorie werden derartige Verzierungen als “Melisma” oder “melismatischer Gesang” bezeichnet. Im Bereich der modernen Musik haben sich allerdings die Begriffe “Riff” oder “Run” etabliert.

Ein sehr gutes Beispiel für ein Riff hörst du am Anfang des Songs “Countdown” von Beyonce:

https://www.youtube.com/watch?v=2XY3AvVgDns

Hier siehst du ganz deutlich, dass das Riff am Word “boy” mit der Melodie des restlichen Songs nur wenig Ähnlichkeit hat. Es handelt sich eben um eine bloße gesangliche Verzierung am Anfang des Songs, die sich nicht wiederholt. Riffs können aber natürlich überall im Song vorkommen und werden von vielen Sängerinnen und Sängern als Alternative dazu verwendet, eine Note einfach nur zu halten.

Riffs wurden zum prägenden stilistischen Element des Gesanges vieler bekannter Sängerinnen und Sänger wie zum Beispiel Mariah Carey, Aretha Franklin, Beyonce, Ariana Grande, Jessie J, Stevie Wonder, Bruno Mars, Ed Sheeran etc. 

Kannst du Riffs in deinen Gesang einbauen, klingt deine Stimme um einiges virtuoser und du hebst dich stilistisch sofort von den meisten Sängerinnen und Sängern ab. Riffs sind ein Stilmittel, das bei deinen Zuhörern sehr leicht für einen “Wow-Effekt” sorgen kann. Daran zu arbeiten, wird sich für dich daher definitiv lohnen.

Was sind die Vorraussetzungen, dass du Riffs gut singen kannst?

Um Riffs gut singen zu können brauchst du im Wesentlichen die folgenden drei  Dinge:

1.) Die Fähigkeit Intervalle zu hören und genau treffen zu können: Riffs klingen nur gut, wenn sie exakt gesungen sind. Ist dies nicht der Fall hören sie sich oft falsch an und erwecken eher den Eindruck, dass du dich mit dem Song vollkommen übernimmst. Der erste Schritt besteht für dich daher darin, zu lernen, die einzelnen Intervalle exakt zu hören und zu singen.

2.) Eine gute Gesangstechnik: Riffs sind oft sehr schnell. Du musst von einem Ton zum anderen gleiten, aber trotzdem einzelne Noten betonen. Dafür brauchst du eine flexible und in der Intonation genaue Stimme, die Töne in deinem gesamten Stimmumfang ohne Anstrengung und trotzdem kraftvoll produzieren kann. Nicht um sonst sind viele der für Riffs bekannten Sängerinnen und Sänger auch für ihre gute Gesangstechnik bekannt.

3.) Viel Übung: Bis du Riffs wirklich meisterst, braucht es Zeit und Übung. Du musst die unter 1.) und 2.) beschriebenen Fähigkeiten trainieren und zusätzlich auch das Singen von Riffs selbst. Im Endeffekt sollten Riffs zwar spontan entstehen, am Anfang ist es jedoch gut, Riffs von anderen Sängerinnen und Sängern zu üben. Auf YouTube bietet Natalie Weiss eine Übungsreihe namens “Breaking Down the Riffs” an, in der du die Riffs aus bekannten Songs lernen kannst. Das ist eine perfekte Gelegenheit zum Einstieg. Später kannst du dann versuchen in diversen Songs deine eigenen Riffs zu erfinden.

In diesem Sinne wünsche ich dir viel Spaß beim “riffen”!